20 Jahre münzwerkstatt auf schloss wildeck in zschopau


Das Vereins-Jahr 2019 ging traditionell am dritten Advent des Jahres mit einem bodenständigen Vereinsfest zu Ende.

 

Ein kurzer und in gestraffter Form vorgebrachter Rückblick des Vorsitzenden über die Tätigkeit der Numismatischen Gesellschaft Zschopau überraschte nicht nur die Ehepartner der Münzfreunde, sondern auch die geladenen Gäste.

 

Im Mittelpunkt des Jahresgeschehens 2019 stand ein weiterer Höhepunkt vor der Tür. Nachfolgend der Festveranstaltung zum 50 jährigen Bestehens des Vereines im Jahr 2018, konnten wir gegen Ende 2019 „20 Jahre Münzwerkstatt auf Schloss Wildeck in Zschopau“ ein weiteres Jubiläum gebührend feiern. Wie sich herausstellte, wird bereits um 1299 ein Münzmeister von Zschopau erwähnt, der wohl noch Forschungsbedarf aufwirft, denn bisher ist nicht bekannt, dass in Zschopau gemünzt wurde. Eine 720 jährige Jubelfeier hätte natürlich eine weitere tolle Festlichkeit ergeben. Mit der Umgestaltung eines alten Kellergewölbes im Erdgeschoss von Schloss Wildeck zu

 

einer, von der NGZ betriebene Münzwerkstatt, wurde im Sommer 1999 nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Zschopau reicher, sondern für den Verein entstand hier ein eigenes Domizil mit vielen Einrichtungsgegenständen. (z.B. Duo-Handwalzwerk, Rändelvorrichtung, Graviertisch, Punziergerät, Glühofen, diverse Gießformen um nur einige zu nennen) Außerdem wurde im Laufe der Jahre die Werkstatt ausgesprochen gut maschinell ausgestattet und sukzessive erweitert. Spindelpressen, Ratschenpresse, auch ein kürzlich erworbener Fallhammer sowie das Schlagwerk mit Mulde stehen zum Prägen und zum Besichtigen zur Verfügung. Das Schmelzen und das anschließende Gießen des Zinnes in Formen oder der Kokille, das Walzen der Zaine sowie das Ausstanzen der Ronden sind Tätigkeiten welche auch der

 

Besucher schaubegierig aufnimmt. In Veranstaltungen eingebunden und auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich präsentieren der „Münzmeister“ und seine „Münzknechte“, zu besonderen Anlässen auch in stattlicher Uniform, ihr Können. Führungen mit Erklärung und der traditionell praktischen Vorführung des Prägens, begeisterte jung und alt.

 

Aufgeregte Kinder mit offenen Mund und großen Augen, die sich aber schnell zu schmalen Schlitze verengen wenn die Spindelpresse oder der Fallhammer die beiden Medaillenstempel mit der eingelegten Ronde zusammenpresst, harren gespannt auf das Ergebnis. Wenn anschließend die fertige Medaille präsentiert wird, erzeugte dies kolossales Erstaunen. Eine Dauerausstellung zeigt in zwei Vitrinen numismatische Besonderheiten und Themen. Ebenso eine Schauvitrine für Sonderausstellung mit wechselnden numismatischen Ereignissen. Ein gesonderter Schaukasten erinnert an Gustav Julius Buschick, der am 13.Juni 1815 in Zschopau geboren wurde, 1861 zum Münzmeister ernannt und der letzte sächsische Münzmeister war.

 

 

 

In einem Schreiben an den Oberbürgermeister der Stadt Zschopau teilt der Präsident der Sächsischen Numismatischen Gesellschaft Dr. Rudolf Reimann mit: „Im Namen unserer Gesellschaft möchten wir uns bei Ihnen und der Stadt Zschopau bedanken, dass Sie es ermöglichen, dass ein numismatischer Verein eine solche Münzwerkstatt betreiben kann. Diese Arbeitsmöglichkeit für den Verein ist in Deutschland einmalig. Ein vergleichbares Beispiel können wir nicht finden.“ Was wäre ein numismatischer Verein ohne eigene Medaillen? Schon der Tradition wegen und in einem kleinen Wettstreit werden Vorschläge, aus Ideen einiger Mitglieder heraus, in Entwürfe umgesetzt. Aus der besten Konzeption wird der Auftrag für den jeweiligen Prägestempel erteilt. Unsere Medaille zur oben genannten Feier war ein großer Erfolg für den Verein. Die selbst gegossene und zum Prägen weiterverarbeitet Ronde aus Feinzinn wurde mit einer Größe von 60 mm festgelegt. Das Gewicht liegt bei ca. 100 Gramm. Die Auflage wurde auf 25 Stück

 

begrenzt und nur an die Vereinsmitgliedern ausgereicht. Die Averseite zeigt neben und unter dem Vereinswappen der NGZ den Ereignistext. Die Jahreszahlen am unteren Ende erinnern an das Jubiläum. Die Reverseite zeigt das Schloss „Wildeck“ mit Häusern über dem Zschopaufluss. Im Schriftband ist der Text Zschopau um 1800 mit Stadtwappen zu sehen. Darüber hinaus hat die NGZ noch eine weitere Medaille bezüglich der 20 Jahrfeier herausgegeben. Die 30 mm große Medaille in Zinn und Silber geprägt, zeigt die Averseite mit Text. Die Reverseite das Zschopauer Schloss mit „Dicken Heinrich“, das Mundloch bezüglich auf die „Heilige-Dreifaltigkeit-Fundgrube“ hinweisend und das Motorrad „MZ“. Diese Ausgabe wurde in Verbindung mit dem 25. Schloss- u. Schützenfest geprägt. Wer das Treiben um eine Münz- bzw. Medaillenprägung in der Zschopauer Münzwerkstatt mit erlebt hat, dem sind gewisse Momente von Beginn an, bis zum Betrachten der fertig geprägten Medaille, eine stete Erinnerung.

 

 

Roland Sittel, Zschopau