Die Sächsische Numismatische Gesellschaft erinnert an den 350. Geburtstag von August dem Starken Kurfürst und Herzog von Sachsen und König von Polen-Litauen mit dem Stammbaum Medaillon auf das Reichsvikariat 1711”

 

 

Das absolutistische Staatsideal befindet sich auf dem Höhepunkt und spiegelt sich in der Ahnenmedaille. Diese Prägung dokumentiert die Albertinische und Ernestinische Linie des Wettinischen Fürstenhauses Sachsen. Die Stadt Dresden ist das Kleinod im Herzen Deutschlands, eine Kunst –und Kulturmetropole von europäischem Rang. Es ist vor allem der Herrschaftsanspruch eines Mannes, der hier an der Elbe in Silber, Öl, Stein und Porzellan verewigt wird. Mit dem sinnesfreudigen Wettiner beginnt eine glanzvolle Ära und seine rauschenden Feste sind im Europa der Zeit legendär.  Herr Ralf Exner,  1.Dresdner Medaillenmünze Glaser und Sohn, fertigte diese neue metallene Chronik August des Starken. Für den Fall des Ablebens des Kaisers war bereits in der goldenen Bulle von 1356 festgelegt worden, dass bis zur Neuwahl des Kaisers der Reichsvikar die Geschicke des Heiligen Römischen Reiches zu lenken hatte.

 

 

Für das einprägsam gestaltete Gedenkstück wurden auf dem Avers um das Brustbild August des Starken die acht vorherigen albertinischen Kurfürsten, die mittels Brustbildern und im Kurornat gezeigt werden, gruppiert.  Auf dem Revers, um das kur-und herzoglich-sächsische Wappen angeordnet, sind die sechs ersten sächsischen Kurfürsten aus dem Haus Wettin dargestellt.  Die mühevolle Arbeit welche nötig ist um 15 Porträts in Stempel zu schneiden, die Detailliebe, etwa bezüglich des Versuchs, den Abgebildeten individuelle Gesichtszüge zu geben, sowie der äußerst herrschaftliche Duktus des Gepräges lassen die Bedeutung des Werkes hervortreten.

 

 

Während der Regierungszeit des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. , als König von Polen August II. erreichte das Medaillenschaffen in Sachsen einen Höhepunkt. Die Kunstepoche des Barock gilt als die Blütezeit der Medaillenherstellung. August der Starke schätzte dieses Medium als Repräsentationsmittel. Mit solchem fürstlichen Geschenk konnten hervorragende Leistungen und Verdienste honoriert und diplomatische Verbindungen gestärkt werden. Die kurfürstlichen Münzstätten Dresden und Leipzig entwickelten sich zu Zentren der barocken Medaillenkunst.

 

 

Ein herausragender Vertreter aus der Gruppe der Künstlerpersönlichkeiten ist der an der Leipziger Münze tätige Stempelschneider und Medailleur Albrecht Krieger. Von ihm gefertigte Schaustücke entwickelten sich im 17. und verstärkt ab dem 18. Jhd. zu beliebten Sammel-,Tausch- und Geschenkobjekten. Sie befördern bis heute unsere Medaillenkunst und dokumentieren Geschichte.

 

Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bewahrt die mit Abstand meisten Medaillen des Medailleurs und auf seine Stempel zurückgehende Münzen auf. Die uns heute vorliegende Medaille ist das Meisterwerk des Künstlers. Seit 1711 dem ursprünglichen Entstehungsjahr unseres großen Stammbaummedaillons August des Starken führte Krieger den Titel “Königl.Pohl.und Chur-Fürstl.Sächß.Müntz-Eysen-Schneider.  Sein Jahresverdienst wird mit 50 Talern angegeben. Das Schaustück zur Würdigung des Reichsvikariats des Königs von 1711 war mit August des Starken ” allergnädigster Bewilligung verfertigt worden”

 

Der Schaffenshöhepunkt Albrecht Kriegers wird durch diese außergewöhnliche und repräsentative Medaille gekennzeichnet. Er erhielt das Recht, sich fortan als Hofmedailleur zu bezeichnen. Der Meister führt diese Arbeit in seinem Prospekt zu allererst auf, womit sich deren herausragende Stellung manifestiert die er diesem Werk offenkundig beimaß. Diese Ahnenmedaille kann als sein Hauptwerk gelten. Der Ausgangspunkt für die Produktion des Prägestempels dürfte die in Bleistift oder Tusche ausgeführte Entwurfsskizze zu jeder Seite des geplanten Schaustückes sein. Daraufhin wurde ein Wachsmodell angefertigt. Dieses wurde positiv bossiert womit ein erhabenes Bild entsprechend der geplanten Medaille entstand. Die letzte Möglichkeit für den Regenten, der wichtigsten Persönlichkeit für das Kunstschaffen Kriegers, Änderungswünsche einzubringen. Auf den ungehärteten Stempelrohlingen wurden mit der Radiernadel die Umrisse angebracht. Dann wurde mit den vielartigen, von eigener Hand angefertigten, Grabsticheln das komplette Relief herausgearbeitet. Das Glätten der erzeugten Oberflächen erfolgte mit gekrümmten Riffelfeilen und Ölschleifsteinen. Erste Abschläge entstanden zur Kontrolle in Blei. Im Nachlass sind Abschläge in Holz aufgeführt. Die Härtung der Stempel erfolgte durch rotglühen und abschrecken in kaltem Wasser. Danach wurde die Fläche mit Ölstein erneut abgeschliffen und anschließend poliert. Nach nochmaliger kurzer Erhitzung, um die große Härte zu nehmen, war der Stempel einsatzbereit. Es ist belegt das Kriegers Stempel öfter nach 2-3 Tagen zersprangen. Drei Exemplare unserer Medaille sind in Kupfer nachweisbar. Ein Exemplar in Blei. Ein Exemplar in Bronze vergoldet aus der Sammlung Merseburger No.1484 und einige wenige Exemplare in Zinn und Silber. Erstmals 1719 lässt sich für Albrecht Krieger der offizielle Titel: ”königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Hofmedailleur nachweisen. Da Krieger seine Arbeiten zum übergroßen Teil nicht signierte sind ermittelte Zuweisungsmerkmale seiner Werke Lorbeerkränze, Gesichter, Zeitgenössische Harnische, Königskronen, Pferde, Stadtansichten, Fußböden und Erdkugeln. Nach dem Tod Kriegers wurden viele seiner Prägestempel verschrottet. Der Nachlass belief sich auf 700 Taler, was 14 Jahresgehältern entsprach. Nahezu alle von 1708-1714 in Leipzig geprägten Münzen stammen von Kriegers Stempeln. Alsbald war bei der Prägung von 1711 der Stempel geborsten.

 

An die Aussage von Professor Arnold im Dresdner Residenzschloss erinnere ich mich gern. Zum Ende seines Vortrages verkündete er dem Auditorium: Wenn Sie diese Medaille angeboten bekommen sollten und es Ihnen finanziell möglich ist, kaufen Sie.

 

 

Weiterführende Literatur finden Sie in der Publikation der Dissertation von Dr.Mirko Schöder, “Der Medailleur und Stempelschneider Albrecht Krieger”, Medaillenkunst des Barock in Leipzig.

 

Prägungen wie dieses Stammbaum Medaillon sind unsere Türen in die Vergangenheit. Lassen Sie sie uns aufstoßen um unsere Zukunft aktiv zu gestalten.

 

 

 

zur Medaille:

 

Durchmesser:    70 mm

 

Material :            Feinsilber Ag 999  Gewicht ca. 115 gramm 

 

Material :            Kaiserzinn Gewicht ca. 80  gramm                

 

Idee:                   Dr.Rudolf Reimann, Heiko Ziesch, Matthias Koksch

 

Entwurf:              Albrecht Krieger

 

Stempel:             Ralf Exner, Dresden

 

Prägung :           1. Dresdner Medaillenmünze Glaser & Sohn

 

 

 

Vorderseite :

Im Zentrum das Brustbild mit Allongeperücke und Königskrone, im ranken-und blütenornamentierten Harnisch und mit drapiertem, auf der Schulter mit Agraffe verschlossenem Hermelinmantel nach rechts, darum die Umschrift: "Friedrich August von Gottes Gnaden König von Polen und Kurfürst von Sachsen, Reichsvikar 1711" Es folgen im Rund mit Ihren Lebensdaten im Kurornat die Brustbilder der Kurfürsten Moritz, August, Christian I., Christian II., Johann Georg I., Johann Georg II.,Johann Georg III. und Johann Georg IV.

 

 

Rückseite :    

Im Zentrum unter dem Kurhut befindet sich die kur-und herzoglich-sächsische Wappenkartusche auf hermelingefüttertem Wappenmantel, darum die 6 ernestinischen Kurfürsten. Oben das Brustbild von Kurfürst Friedrich I., li. oben das Brustbild von Kurfürst Friedrich II., re.oben das Brustbild von Kurfürst Ernst, li.unten das Brustbild von Kurfürst Friedrich III. , re.unten das Brustbild von Kurfürst Johann, unten das Brustbild von Kurfürst Johann Friedrich mit Bart und im Kurornat.

 

                

 

Zu erwerben unter Heiko.Ziesch@t-online.de für 50.- Euro in Kaiserzinn; Aufgrund der aktuellen Silberpreisschwankungen können wir hier noch keinen Endpreis nennen – bei Interesse fragen Sie bitte bei Herrn Ziesch nach der Silbervariante