Tag des offenen Denkmals. 650 Jahre Heinrich von Plauen
Auf allerhöchsten Befehl des Ritters und Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich von Plauen, sollen fünf Münzknechte aus Zschopau in die Pflicht genommen werden, am Rande des Komturhofes in Plauen, die Kunst des Prägens von Medaillen zu zeigen und es Genüge tun.
So etwa hätte es Ende des 14 Jh., zu Lebzeiten des Ritters der Order klingen können.
Mit einer Spindelpresse und ein Schlagwerk sowie das zugehörige Werkzeug im Gepäck gingen fünf Mitglieder der Numismatischen Gesellschaft Zschopau e.V. am Sonntag den 13. September 2020 frühzeitig auf Reise. Das Ziel, der in der Spitzenstadt Plauen befindliche Komturhof. Das allerschönste Wetter war den ganzen Tag unser Begleiter. Durch den von uns ausgesuchten und schattigen Prägebereich angetan, waren die Maschinen schnell Einsatzbereit. Die Neugier plagte, und es dauerte nicht lang wurden wir von staunenden und im Anschluss folgend, von fragenden Interessenten umringt. Mit Beginn des Prägens wurde eine Zinnronde ohne Ringeinsatz, ins Schlagwerk eingelegt. Mit einem mächtigen Hammerschlag, dessen Schall die letzten Langschläfer von Plauen weckte und im Terrain verhallte, präsentierten wir in der Sonne glänzend die erste Medaille.
Die Schlagwerkprägung wurde gegenüber die der Spindelpresse bevorzugt. Kam doch diese Fertigung dem Aussehen einstiger Prägeformate am nächsten.
Nach einer in Zinn gefertigten Porträtmedaille geschaffen von Wolfgang Ernst aus Plauen mit dem Bildnis Heinrich v. Plauen, fertigte Gerd Melzer aus Scharfenstein zwei Stempel. Auf der Vorderseite dominiert das Brustbild Heinrichs, die Rückseite zeigt einen Löwen, das Wappentier der Vögte von Plauen. Der Durchmesser beträgt 30 mm und wurde vorerst in Zinn geprägt. Die Ausführung in Silber ist in Vorbereitung.
Heinrich von Plauen, geboren 1370 im Vogtland war eine Persönlichkeit in der Geschichte des Deutschen Ordens. Er ging als „Retter des Deutschen Ordens“, dem er mit 21 Jahren beitrat, in die Historie ein.
In Danzig übernahm er 1399 die Aufgabe des Hauskomturs. 1402-1407 wird er als Komtur in Nassau und 1407-1410 in Schwetz erwähnt, um dann aus der kriegerischen Auseinandersetzung mit polnisch-litauischen Truppen basierend, als 27. Hochmeister den Deutschen Orden zu führen. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Tannenberg zog er sich mit 2000 Mann starken Ordenstruppen auf die Marienburg zurück.
Nach 55 tägiger Belagerung durch die Truppen des polnischen Königs zogen diese, unverrichteter Dinge, wieder ab. Nach und nach konnte die Herrschaft des Deutschen Ordens in Westpreußen ab 1410 wieder hergestellt werden. Zum Hochmeister gewählt trat der Vogtländer Heinrich von Plauen am 9.November 1410 sein Amt an.
Durch das militärische Vorgehen gegen den litauischen Großfürsten Jogaila und den Intrigen von Ordensmarschall Küchenmeister, kam es zum Fall Heinrichs von Plauen. Des Hochverrats angeklagt wurde er 8 Jahre lang inhaftiert. Nach seiner Rehabilitierung durch den Nachfolger Küchenmeisters Paul von Rusdorf wurde Heinrich Burgvogt von Lochstädt nahe Königsbergs. Hier verstarb Heinrich von Plauen im Jahre 1429.
In der St. Annen-Kapelle auf der Marienburg, der Hausburg des Ordens erfolgte seine Beisetzung.
In der monumentalen Kirche gibt es ein Wandfresko des Hochmeisters aus dem Vogtland, dessen Geburt sich in diesem Jahr zum 650. Male jährt.
Roland Sittel, Zschopau
Quellenangabe: 650 Jahre Heinrich von Plauen, Einlegeblatt, Förderverein Komturhof Plauen, Am Komturhof, 08523 Plauen.Redaktion: Renate Wünsche, Andreas Dick, Ingo Eckardt Zinnfiguren dokumentieren Geschichte, Faltblatt, Wolfgang Ernst, Plauen