Der Silberbergbau im Erzgebirge hatte zum Ziel, die Landesentwicklung der Mark Meißen, dem späteren Sachsen, durch eine ausreichende Versorgung mit Silbermünzgeld zu unterstützen. Münzen waren die Endprodukte des Silberbergbaus, die man zur damaligen Zeit oft direkt dort prägte, wo man das Erz gewann und verhüttete. Das waren zunächst die Brakteaten und Groschen, ab 1500 die später Klappmützentaler genannten Guldengroschen. Da eine umfassende Typengliederung und Katalogisierung bisher noch fehlte, erfolgte nun die Herausgabe des Sachbuches „Sächsische Guldengroschen 1500-1525 – Variantenkatalog der Klappmützentaler“ von Christian A. Kohl und Udo Becker durch die Freiberger Münzfreunde.
Den Bergmünzstätten Frohnau und später Annaberg, Schneeberg und Buchholz wurde die Ehre zuteil die ersten sächsischen Taler prägen zu dürfen, nachdem zunächst in Hall/Tirol im Jahre 1500, noch zu Lebzeiten Herzog Albrechts (1443-1500), durch Benedikt Burkhart ein erstes Stempelpaar und wenige Mustergepräge entstanden.
Von den später in Sammlerkreisen Klappmützentaler genannten Großsilbermünzen haben die Autoren in dem Katalog im A 4-Format 305 Varianten, unterteilt in 24 Typen, beschrieben und bis auf wenige Ausnahmen auch abgebildet. Auch die bisher im Münzhandel erzielten Preise wurden mit angegeben.
Die umfassende Darstellung der Voraussetzungen zur Einführung dieser Taler, die Münzordnung vom 17. Mai 1500, sowie ein Quellen- und Literaturverzeichnis runden die Veröffentlichung ab.
Bei der Auswertung von Primärquellen wurde festgestellt, dass man den ursprünglich geplanten Umfang der Prägung dieser Großsilbermünze im Werte eines Goldguldens, die zeitgenössisch deshalb auch Guldengroschen genannt wurde, nicht erreichte. Das lag daran, dass Herzog Georg viel Rohsilber zur Bezahlung seiner Schulden verkaufen musste, was von 1504 bis 1530 zum Münzstreit zwischen den Ernestinern und Albertinern führte. Die Klappmützentaler wurden aber bis zum Tode von Kurfürst Friedrich dem Weisen am 5. Mai 1525 weiter gemeinschaftlich geprägt.
Die beabsichtigte Ablösung des Goldguldens gelang hingegen nur, weil auf der böhmischen Seite des Erzgebirges die Grafen von Schlick in St. Joachimsthal seit 1519 Guldengroschen nach sächsischem Münzfuß prägten, deren Qualität der sächsische Münzmeister Ulrich Gebhard gewährleistete, der in Leipzig auch einige sehr seltene Klappmützentaler geprägt hat.
Namensgebend wurden letztendlich aber doch die böhmischen Gepräge, die man zunächst Joachimsthaler und späterhin Taler nannte.
Eine von Prof. Dr. Arnold vorliegende kritische Bewertung gibt unstrittig Anlass zu geringfügigen Korrekturen. So ist die Prägung der Klappmützentaler durch Ulrich Gebhard in Leipzig nicht von 1523-1525, sondern von 1520-1521 einzuordnen und die Prägung der kleinen Klappmützentaler in Schneeberg muss spätestens schon 1509 beendet gewesen sein.
Herausgeber: Freiberger Münzfreunde e.V., Freiberg 2020, 350 S., Format A 4, fester Einband, 49,90 € zuzüglich 7,00 € Versand (Inland) einschl. gesetzl. MWSt.
Bezug im Versand über u.becker-freiberg@t-online.de bzw. direkt im Museumsshop des Residenzschlosses Dresden und in der Glückauf Buchhandlung, 09599 Freiberg, Am Obermarkt 6
Foto: Robert Raithel Klappmützentaler Typ 5.35 (1503-1507)