Œuvrekatalog – Friedrich Wilhelm Hörnlein (1873–1945)
▪ von Paul Arnold, Max Fischer und Ulli Arnold
▪ herausgegeben vom Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (1992)
In der Vergangenheit ist über das künstlerische Schaffen Friedrich Wilhelm Hörnleins, abgesehen von einem kleinen Beitrag Heinrich Buchenaus über die Kriegsmedaillen des Künstlers und verschiedene Besprechungen einzelner Medaillen in den Blättern für Münzfreunde, bisher nichts veröffentlicht worden. Nur einer der Autoren, Max Fischer, hat 1973 einen kleinen Katalog der Gedächtnisausstellung des Dresdner Münzkabinetts für Hörnlein erarbeitet (in: Katalog der II. Kreismünzausstellung 1973, hg. von der Kreisfachgruppe Numismatik Dresden, S. 16–39).
Mehr als drei Jahrzehnte war Friedrich Wilhelm Hörnlein als Graveur an der Sächsischen Staatsmünze in Muldenhütten bei Freiberg tätig. Sein tragischer Tod während des Bombenangriffs am 13. Februar 1945 auf Dresden setzte nicht nur seinem eigenen künstlerischen Schaffen ein jähes Ende, sondern bedeutete auch das Ende der jahrhundertelangen Medaillenproduktion und damit der künstlerischen Ausstrahlung der Sächsischen Staatsmünze.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Max Barduleck, dessen Œuvrekatalog 1981 veröffentlicht wurde, hat Hörnlein, der mit Frau und Tochter in seiner Wohnung, wo er auch sein Atelier hatte, ums Leben gekommen ist, keine Aufzeichnungen über sein umfangreiches künstlerisches Werk hinterlassen. So blieb es den Autoren, vor allem Max Fischer (†), vorbehalten, in jahrelanger Forschungsarbeit Hörnleins Werk so vollständig wie nur möglich zu erfassen. Dabei sind sie sich bewusst, dass sie keine Vollständigkeit erreichen konnten und viele Fragen offen bleiben müssen. Hörnlein selbst hat auch keine persönlichen Äußerungen hinterlassen, so dass sich die vorliegende Veröffentlichung auf die Erfassung und Beschreibung seines künstlerischen Schaffens beschränkt. Grundlage dieses Œuvrekatalog es ist der umfangreiche Bestand an Hörnleinschen Medaillen, Plaketten und Münzen im Dresdner Münzkabinett, das außerdem zahlreiche Modelle und Stempel des Künstlers aufbewahrt. Da Hörnlein die meisten Medaillen direkt in die Stahlstempel geschnitten und auf die Reduziermaschine verzichtet hat, sind die echten Zeugnisse seiner Kunst zu einem großen Teil erhalten geblieben.
Neben dem Münzkabinett besitzt die Skulpturensammlung Dresden vor allem aus Hörnleins freiberuflicher Schaffenszeit vor seiner Anstellung als Münzgraveur im Jahre 1911 zahlreiche Plaketten, Medaillen und Münzentwürfe. Die Bestände des Münzkabinetts und der Skulpturensammlung Dresden bilden nicht nur die Grundlage des vorliegenden Œuvrekataloges, sondern werden auch damit erstmalig publiziert. Die im Münzkabinett Dresden aufbewahrten Modelle, Punzen, Patrizen, Matrizen und Prägestempel sind im Anhang zusammengestellt worden und bilden eine wichtige Ergänzung des Kataloges.
Gebunden, 166 Seiten, sämtliche Objekte s/w abgebildet. Interessenten wenden sich bitte an das Münzkabinett Dresden: mk@skd.museum
Für 2017 ist die Herausgabe eines Ergänzungsbandes geplant, welcher gleichfalls hier vorgestellt wird.